Nordkapp, 12. Juli 2012
Nordkapp, 71° 10' 21'' Ziel am 12.07. 2012 um ca. 13:00 Uhr erreicht...
Nur noch wenige Kilometer zum Nordkapp und ich sehe, wie sich eine große Wolke beginnt von links anzulehnen um dann als Schweif darüber zu schieben.
Also nichts mit Sonnenschein, aber auch kein Regen, was mich doch ein bisschen froher stimmt bei meiner Zieleinfahrt 308 Meter über dem Meeresspiegel.
Und der Kommerz hat auch diesen Ort erreicht, so musst du ordentlich in die Tasche greifen um auf das
Plateau zu kommen. Also tief Luft geholt und auf den Parkplatz, für
soviel Kronen hätte man auch einen erwartet aber ist nur ein mit Steinen
übersäter Schotterplatz. Einen sicheren Standplatz für meine Intruder in der nähe von anderen
Bikern gesucht und mein Maschinchen abgestellt. Dabei bemerke ich jetzt was für ein heftiger Wind mir entgegen weht. Der Globus gibt die Richtung vor, vorbei an einem flachen
Gebäude mit allem was so ein Touri braucht, marschiere ich los. Der Wind wird immer heftiger und es sind wohl gerade Massen von Schiffstouristen angekommen die sich wie wild
um den vermeintlich besten Platz bemühen.
Also obligatorisches Foto von einem Biker machen lassen und da doch der Wind so heftig ist will ich das
große Gebäude mal erkunden, vielleicht dauert es nicht so lange bis
die Wolke darüber gezogen ist. In der Halle angekommen muss ich feststellen, das es wie auf
Schloss Neuschwanstein zugeht und all die Leute voll im Stress, ja das Richtige
für ihre Ver- und Bekanntschaft als Andenken zu erhaschen sind. Und so suche ich bei einem Bier mit`nem Würstchen einen ruhigen Platz und schaue mir das ganze aus der Ferne an.
Man könnte meinen, die Trolle und der Baum schauen dem Treiben gelangweilt zu, gähnt da nicht schon einer...
Gestärkt nehme ich, obwohl sich das Wetter nicht gebessert hat noch einmal Anlauf und gehe auf das
Plateau.
Dort steht auch eine Gruppe von Skulpturen, auch diese hier: "Barn av Jorden - Kinder der Welt" und noch weitere, nun auch mit mir abgelichtet. Nachdem die Massen wieder zu
den Bussen und hier doch noch Ruhe einkehrt lasse ich den Ort auf mich wirken. Wehmütig denke ich daran, das ich diesen Ort wieder verlassen werde. Er ist das nördlichste Ziel
meiner Tour, doch warten noch zwei Wochen und viele Kilometer Wegstrecke auf mich. Da ich ja schon einen Tag gut gemacht habe, kann ich mir, wenn der nächste Campingplatz passt
einen Tag Ruhe gönnen. Als ob mich der Junge auffordert und den Weg
weist. Etappenziel wird ein ruhiger Campingplatz nahe Alta sein wo ich mein Zelt aufschlagen werde. Beim
Aufbruch passiert es dann, ich rutsche auf dem Schotter mit dem linken
Fuß weg und kann meine Susi nicht mehr halten, sie legt sich auf die linke Seite.
Aber es sind gleich helfend Hände da und schon steht sie wieder wie´ne Eins! Und nichts kaputt gegangen, die linke Seitentasche hat alles abgefedert.
Noch mal alles Kontrolliert und dann kommt mir auf einmal Vladimir auf dem
Plateau entgegen. Auch Sie haben nun ihr Ziel erreicht und fragt nach meiner nächsten Übernachtung.
Aber als er hört das ich im Zelt übernachte lässt er von von seinem Plan ab, denn sie haben schon ein Hotel in Hammerfest gebucht.
Auf Wiedersehen und eine gute Zeit - До свидания и хорошо провести время!
Auf zum nächsten Campingplatz in der nähe von Alta, ca. 150 km fahrt. Bei der Abfahrt vom Nordkapplateau hat sich der Himmel wieder erhellt und
hat mich zu ein paar Fotos animiert. Vor der Kulisse von Honningsvåg hat mich ein freundlicher Biker aus Bielefeld mit dem Touristenschiff fotografiert, er sagte mir, dass seine
Mutter sich immer über die vielen Bilder gefreut hat, aber immer nach den Bildern mit ihm selber fragte. Also hat er mich gleich ein paar Mal abgelichtet. Ein paar Kilometer
weiter dann der Nordkapptunellen, fast 7 Kilometer lang. Im Tunnel, ansonsten natürlich auch, gibt meine Intruder einen irren Sound wieder, bei ca. 65 - 70 km/h holt dich
dein eigener Schall ein und das hört sich nicht schlecht an. Ach denke ich mir, es ist schön diese Tour zu machen...
An der Stelle habe ich dann einen Felsbrocken aus dem Massiv gebrochen, zu Hause sollen sie auch was bekommen von hier.
Und es dauert nicht lange, da steht eine große Herde Rehntiere auf der Strasse und machen keine
Anstalten zur
Seite zu laufen. Die sind wohl schon zu sehr an die vielen Fahrzeuge gewöhnt, sind ja halbzahme Tiere und an den Menschen gewöhnt.
Solvang Camping, Transfarelvmoen 15, 9505 Alta, nach 685 km
Solvang Camping
Ein Super Campingplatz, ...klein aber sehr fein und sauber! Habe einen guten Platz für mein Zelt
gefunden und eine herrliche Aussicht in den Altafjord. Wie schon so oft geht
mir das aufbauen meines Zeltes gut von der Hand und so genehmige ich mir, genau! -ein bayerisches Bier. Beim öffnen der Seitentasche in der auch mein Bier ist, bemerke ich,
das die Seitenlage doch folgen hat. Eine Dose Ravioli ist auf, da brauche ich Heute nicht lange überlegen was es zu Essen gibt *g*. Als ich da sitze und am genießen bin, höre ich
zwei Trikes, welche mir schon Unterwegs Richtung Norden aufgefallen waren, auf den Platz tuckern. Wollten auch gleich in meiner Nähe einen Platz nehmen, aber es war den 2 Mann
zu uneben. So haben sie sich ein bisschen weiter weg aufgebaut und wir haben ein nettes Schwätzchen gemacht. Waren aus meiner "alten Heimat" und noch auf dem Weg zum Nordkap.
Dann traute ich meinen Ohren und Augen nicht...
Ein
Traktor mit Anhänger, ausgebaut als Wohnwagen und mit Werbung an den Seiten. Der Fahrer ist beim
Rundgang über den Platz um einen geeignete
Stellfläche zu finden bei mir hängen geblieben und wir habe uns eine ganze Weile unterhalten, als gelernter Traktoren Schlosser habe ich gleich gemerkt, das der Fahrer voll
im Stoff steht. Ich hoffe für Oswald, das das Getriebe es bis nach Hause schafft. Es war sein Traum und ich war Begeistert, gehört doch schon ein bisschen "Verrücktheit"
dazu, aber er hat meinen vollen Respekt!
Hatte mich entschlossen auf dem Platz einen weiteren Tag zu bleiben. Bin am nächsten Tag nach Alta und habe mich ein bisschen umgesehen. Die Altstadt liegt auf einem Bergrücken und
die Aussicht auf die Berge ist fantastisch. Einen schönen "Ruhetag verbracht bei bestem
Sonnenschein und später einen Abendhimmel mit Blick auf den Seilandsjøkelen, wie
ihr seht ist es halb Zwölf und die Sonne wird nur leicht hinter den Bergen versinken. Es bleibt Taghell!
Am nächsten Tag geht es nach Birtavarre und ich freue mich schon auf´s Motorradfahren. Am Morgen nach Frühstück, immer mit´nem Schälchen Hessem (ist natürlich hier ein Blechnap)
in aller Ruhe Zelt abgebaut und alles auf meiner Intruder, VS 1400 GLP verzurrt.
Auf dem Weg dahin am Langfjorden auf der E6 entlang der Küste und immer die gegenüber liegende Seite des Fjordes mit seinen Bergen und Felswänden im Blick, von welchen sich
immer wieder aus ein paar Hundert Meter Höhe, Wasserfälle in den Fjord stürtzen. Ein tolles Panorama auch nach Storslett im Lyngenfjord mit Bergen über 1500 Metern.
Bei Nieselregen habe ich den Campingplatz ca. 15:00 Uhr erreicht. Der Inhaber hat mich auf der Straße zuvor noch überholt und konnte mich so an der
Rezeption empfangen. So
habe ich erfahren, das es auch eine warme Küche gibt, aber erst 16:00 Uhr. Da ich ja Heute, und das passt auch wegen des Wetters, eine Hütte reserviert habe, beziehe ich diese
erst mal und später werde ich mir am Abend was Warmes zum Abendbrot holen. Bis dahin sehe ich mir den Platz mal genauer an, der durch seine Lage am Ende des Kåfjord am
Steilhang zum Isfjellet mit seinem imposantem Wasserfall Punktet. Zum Campingplatz muss ich aber sagen, das der Internetauftritt mehr verspricht als das, was man vorfindet.
Der einzige Platz den ich euch nicht empfehle, mal sehen ob sich das in 1-2 Jahren, wenn ich wieder her komme, besser ist. Dem Inhaber ist zu gute zu halten, das er
fleißig am werkeln ist, und einen Pluspunkt gibt es; -die Hütte war sauber und akzeptabel eingerichtet.
Der Wasserfall Vuoksa´joka hat mich seiner Geräuschkulisse neugierig gemacht und so bin ich ein paar Hundert Meter auf einem Pfad am gegenüberliegenden Ufer des Geadgela´ddu
zu diesem gewandert und wurde mit einem schönen Ausblick auf diesen belohnt. Habe mir dann am Abend noch ein Biffsnadder und ein bayerisches Bier zum Trost gegönnt.
Auf dem Weg der nächsten Etappe über Narvik nach Ballangen, 311 km
Nachdem ich alles verstaut habe will ich den Schlüssel abgeben, auf der Schwelle der Rezeptionstüre liegt schon einer und ich lege meinen dazu und fahre weiter auf der E6
Richtung Narvik als erstes wieder durch einen der vielen Tunnel auf meiner Tour.
Ein Blik in den Lyngenfjord mit seinen 1500-tern lässt mich auf besseres Wetter hoffen, und es ist heute merklich kälter als die Tage zuvor. Da kommt mir der Rastplatz gerade
recht und als ich entdecke das es heiße Elchsuppe mit Einlage gibt, wird natürlich gekostet.
Und lecker kann ich euch sagen, und aufgewärmt hat sie natürlich auch zumal hier im Zelt es sehr angenehm warm ist durch das Holzfeuer und es trägt zur Atmosphäre bei.
Nach dem ich mir auch die Andenkenzelte angesehen habe, mach ich mich wieder auf den Weg und komme am See Takvatnet vorbei und werde mit einem phantastischen Blich auf den
Botnskartinden und seiner Umgebung belohnt.
Die Wasseroberfläche ist so glatt, das sich die Berge darin ganz klar spiegeln und ein sehr gutes Fotomotiv abgeben.
Narvik kommt in Sicht.
Narvik ist nicht gerade Farbenfroh, zumal bei diesem Wetter. Die Skyline wird von einer übermächtigen Verladepier in rotbraunem Farbton bestimmt, an der ein Frachtschiff
liegt.
Ein Blick zurück auf Narvik und meinem Etappenziel ein Stückchen näher immer weiter Südwärts auf der E6 kommt die Brücke über den
Ofotfjorden in sichtweite. Meine Fahrt führt mich weiter entlang der Küste und es klart ganz langsam auf. Für die Nacht habe ich mir eine Hütte reserviert, aber bei gutem
Wetter baue ich lieber mein Zelt auf.
Mich erwartet ein super Campingplatz mit Einkaufsgelegenheit und ich schlage zu. Kartoffeln, die roten, Eier und frisches Brot. Heute Abend wird es Bratkartofeln mit Ei und
Speck geben. Kann es kaum erwarten und beziehe doch eine kleine aber feine Hütte.
Nach der Dusche und neuen Klamotten wird nun mein "Festmahl" zubereitet was ich dann ganz genüsslich, mit einem bayerischen Bier genossen habe. Am spähten Abend gehe ich zum
Strand wo dieses Foto entsteht. Die Sonne zieht sich wieder unter den Horizont zurück und die Nächte hüllen sich in sanftes grau. Müde lege ich mich schlafen.